Bum Khun Cha Youth – Supportshow vor Jens Friebe / Nachtleben/Frankfurt, 21.02.16

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„Später verschwand auch Uli mal“

Ich war so lange nicht mehr hier. Sogar Bum Khun Cha Youth haben hier mittlerweile ein höheres Aktivitätslevel vorzuweisen als diese Frittenbude (Label). Wie auch immer, am 21.02. spielten die beiden Schnuffis zusammen mit Jens Friebe im Nachtleben Frankfurt.

Hier vom Konzerttagebuch eine detaillierte teilnehmende Beobachtung, inkl. Setlist und historischer Einordnung.

 

Bum Khun Cha Youth live in Basel, 20.06.15 …

„Inmitten von besoffenen Teenagern. Wie Linus es so liebt. Ihr seht so souverän aus, als hättet Ihr gar keine Angst. Toll!“

Bester Kommentar dazu auf Facebook Bum Khun Cha Youth in Basel, 20.06.15 – Siehe auch hier.

Im Shop der SCHINKEN OMI gibt es u. a. immer noch alle 7″ und das CD-Album „“Alarm! Hanns-Martin ist verschwunden” von BKCY, bestellen hier: http://schinkenomi.com/

Neue 7″ Veröffentlichungen: BKCY – CLIQUENEDITION #5 & GRAFZAHL – “shaker”

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Die Kleinschreiber und Herr Volkmann legen nach. – Ich bin wieder mal verstrickt in zwei neue Veröffentlichungen. Diese wollen, wie immer, auch beworben werden. Daher gilt: interessierte Menschen, die evt. etwas darüber schreiben möchten, melden sich doch bitte unter info@tumbleweedrecords.de Es gibt eine schicke Seite mit Streams/Downloads und ein paar wenige Singles, die zur Promotion verschickt werden können.

Sobald die beiden Scheiben offiziell raus sind, gibt es diese entweder beim Plattenhändler eures Vertrauens, in unserem Shop (bald), oder digital z. B. bei Finetunes. „shaker“ zusätzlich auch noch hier, direkt von den Grafen. Beide Singles kommen mit Downloadcode.

Cliquenedition #5 – Split-7″ – Bum Khun Cha Youth vs. Amen 81

Das große Finale! Vorsicht, der Knall! Bum Khun Cha Youth teilen ihren pummeligsten Hit aus. „Die lieben Bienen“. Blümchen hat uns nie ihren Busen gezeigt. Das ist ihr gutes Recht. Aber wir stellen ihn uns vor wie dieses Stück. Amen 81 aus Nürnberg sehen die Welt natürlich durch andere Augen. Hass, Hass, Antideutsch, Kampfsport! Das und Familie sind die Trigger der drei Franken. Schon ewig im Game, blutunterlaufender Hardcore. Die hier schon wirklich obszöne Differenz der beiden Stücke, ist so das Tollste in dieser Split-Singlereihe.

Cliquenedition #5 // BKCY – „Die lieben Bienen“ vs. Amen81 – „Millions of Bonds of Friendship“ // Split 7″ // TW/F13/Broken Silence // VÖ: 01.03.13

grafzahl – 7″ – „shaker“

grafzahl sind in der Spiellaune ihres Lebens und in dieser Single (ein schöner Vorgeschmack auf das bald erscheinende neue Album „Der Rückzug ins Private“) steckt so unglaublich viel Liebe zum (ästhetischen und soundtechnischen) Detail! Gerade die wunderbar klare, druckvolle und wuchtige Produktion bringt – auf wundersame Weise in Einklang mit dem rumpelig-charmanten Klang der Grafen – die Sache zum Schwingen. Die Gitarren und Bässe zwingen uns in den Sound und wabern keinen Breit mehr, wie bei früheren Produktionen, und der Hit: Christian Schneiders Schlagzeug, seine perkussive Aktionskunst klingt erstmals wütend (ja, richtig gehört: wütend!). Dies hier handelt von dir und von mir. Es heißt, ein guter Rat sei teuer – dieser hier nicht: Bitte kauft diese Single und das kommende Album! Es könnte sich was ändern und dies hier lässt eine Ahnung davon erspüren. „nur erdbeereis“ ist nicht auf dem kommenden Album.

grafzahl // „shaker“ – „nicht immun“ (A) / „nur erdbeereis“ (B) // 7″ // TW/Broken Silence // VÖ: 15.02.13 / Digital: 15.03.13

grafzahl – 09. März 2013 – Releaseparty „Der Rückzug ins Private“

Der Rückzug ins Private - GZ @ Club Privat

Tumbleweed Records & Turbo Booking laden ein:

grafzahl – 09. März 2013 – Releaseparty „Der Rückzug ins Private“

Wo: Privat / Köln
Wann: Samstag, 09. März 2013
Uhrzeit: Einlass 19.30 / Beginn 20.30

Was:
Es hat wieder mal etwas länger gedauert, aber nun ist es fertig und wird in wenigen Wochen auch in den Läden stehen. Das neue Album von grafzahl „Der Rückzug Ins Private“ ist, „die mit Abstand tollste grafzahl-Platte seit Beginn der Zeitrechnung.“ Wir freuen uns wie bescheuert und darum feiern wir, zusammen mit Dachsbau, außer ich und grafzahl, den kommenden Release im Kölner Privat.

Wer nicht weiß wo das ist, schreibt bitte eine Mail an info@tumbleweedrecords.de Wir feiern privat, freuen uns aber trotzdem über jeden interessierten zusätzlichen Gast! Ort auf Anfrage. Herzlich willkommen!

Dachsbau (Siegen/Köln) – Zitat-Pop/Art-Wave
außer ich (Siegen/Köln) – Punk-/Pop/-Rock
grafzahl (Siegen/Hamburg) – Chipspop

DACHSBAU
Schrulliger, aber immer charmanter Zitat-Pop trifft auf experimentellen Minimalismus. Was die Dachse umtreibt ist nicht nur die Frage: „Wie kommt die Scheiße in die Köpfe“ (R.M Schernikau), sondern vor allem: Wie kommt sie da wieder heraus?

Hier gehts zu Dachsbau.

AUßER ICH
außer ich bestechen durch energiegeladenen, deutschsprachigen Punkrock, der keine Wünsche offen lässt. Druckvolle Riffs werden mit subtil daherkommenden, ergreifenden Melodien kombiniert. Die intelligenten und doch oft direkten Texte, regen zum Mitsingen oder Nachdenken an. Was ist das eigentlich für ein Infotext?

Hier gehts zu außer ich und hier auch.

GRAFZAHL
„Der Rückzug ins Private“ – “ Hinter diesem extrem koketten Titel steht dabei nichts weniger als die mit Abstand tollste grafzahl-Platte seit Beginn der Zeitrechnung (Mitte der Neunziger). – All das Schöne, das sonst immer nur aufblitzte, liegt hier nun vollkommen blank. – Die Texte erzählen vom Überflüssigsein, vom Draußenstehen und was man damit anfängt. Auch wenn man es selbst nicht weiß. Lauter kleine und große Slogans, lauter tolle neue Stücke. Lauter! Danke Euch.“ (L. Volkmann, 2013)

Hier gehts zu grafzahl.

Cliquenedition #1 – Start der Split-7″-Reihe mit BUM KHUN CHA YOUTH & QUASI ZOMBIE

 

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Ich würde ja gerne etwas über mein MRT und meinen Bandscheinvorfall schreiben, aber wenn interessieren Zivilisationskrankheiten, wenn Sensationen wie diese passieren:

Die heilige Allianz Volkmann/Nachtigall veröffentlicht wieder Tonträger. Geboten wird eine Split-7″-Reihe, jeweils BKCY mit einem weiteren Künstler. Los geht es mit der CLIQUENEDITION #1 und diesmal dabei ist der Kölner Elektro-/Indiepop-Frickler QUASI ZOMBIE. Die Scheibe ist in Kürze erhältlich bei Flight 13 und in ausgewählten Schallplattenläden. Digital gibt es auch, aber später. Termin asap. Ach ja, die 7″ kommt mit einem Downloadcode und ist limitiert. In den freien Handel gelangen nur ca. 150 Exemplare.
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CLIQUENEDITION #1 // Split-7″
Bum Khun Cha Youth – „Google+“
Quasi Zombie – „Facebook“
VÖ: 28.10.2011
Flight 13/Tumbleweed/Broken Silence

Bum Khun Cha Youth – Releaseinfo – CD-Album „Alarm! Hanns-Martin ist verschwunden.“ (2007)

BKCY – das sind Ulrich Nachtigall und Linus Volkmann aus Köln. Einst hatten sie eine Skihütten-Indie-band, aber das Verstärkerschleppen und Gitarrespielen war einfach eine zu große Zumutung für die zwei sensiblen Blitzlichtluder mit den Kabelarmen und Streichholzbeinen. Es gibt daher elektronische Musik in dem Spannungsfeld zwischen Digitalism und Blümchen.

„Alarm!  Hanns-Martin ist verschwunden.“ ist ihre erste Platte. In den elf Jahren Bandbestehens zuvor, erschienen bereits zwei 7“-Singles und die Mini-LP „Unendliche Freiheit“. Der große Radiohit aus den Neunzigern „Wann hast du eigentlich aufgehört, mich zu lieben, Schatz?“ findet sich dem aktuellen Album als Bonus im Original angehängt.

Noch mehr zu sagen? Ja, klar. Und das tut nun der Ex-Tennis-Profi Thomas Venker aus Stuttgart:

Lesen auch Sie, was ich gerade gelesen habe: Die Sätze, die die Band uns, den Hörern, im Booklet ihres Albums „Alarm, Hanns-Martin ist verschwunden“ mit auf den Weg geben. Und schon wissen Sie, warum ich mit dem folgenden das Info einleiten will – und nicht mit dem erwartbaren Punk-Indie-Bohemian-Lebensstilreport der beiden Kölner. Den kann man sich googeln, die Kontextualisierung des Leitmotivs RAF soll mein Job bei der Nummer sein. Ein angenehmer.

Denn all diese RAF-Bezüge, die wir auf „Alarm, Hanns-Martin ist verschwunden“ finden, sie sollen keineswegs schocken und rocken wie beispielsweise Baader-Meinhof-Rückgriffe in der Britischen Industrialszene Ende der 70er – wobei man dies jenen Bands gar nicht vorwerfen kann, zu gering war die zeitliche Distanz als dass sie die Abstraktion hätten leisten können. Aber heute, 30 Jahre nach dem Deutschen Herbst, bedarf es mehr als des name droppings, man muss sich positionieren. Volkmann und Nachtigall tun das. Sie wollen nicht nur catchy Slogans über grellbunte Keyboardlines legen, sie treten gegen das Arschloch Meinungspluralismus an. Sie zeigen, dass die RAF nicht mit einer absoluten Position und eben solcher Sicherheit zu beurteilen ist, sondern ein vielschichtiges Phänomen deutscher Geschichte ist, an dem viel kritisiert werden kann und muss (gerade auch die antisemitistischen und sexistischen Tendenzen, die Künstler sprechen es im Booklet an), aber eben auch der ernst gemeinte Versuch unternommen werden sollte, sich die Ereignisse jener Tage bewusst zu machen, zu erinnern und aufzuarbeiten, die historischen Ereignisse und die Positionen der Protagonisten, ihre Visionen.

Schuld und Sühne also. Das Thema des Jahres 2007. Und so sehr man sich freut, dass die Medien abseits von Britney Spears menschlicher Tragödie und den letzten Zuckungen von fragwürdigen Starkonstruktionen wie Anna Nicole Smith endlich mal wieder einem richtigen Thema widmen, so sehr geht einem doch auf den Sack, was man da so lesen muss an arrogantem Duktus, gespeist mit der Gewinnerpose in der xten Generation. Die Diskussion über die „vorzeitige“ Haftentlassung, die Gnadengesuche von Brigitte Mohnhaupt und Christian Klar, machte deutlich, warum es gut ist, dass es dieses Album gibt: Um daran zu erinnern, dass jede Geschichte mehrere Auslegungen hat, je nach Erzähler. Gefährliches Terrain, ich weiß. Denn wenn wir über beispielsweise – und da es in diesem Kontext so gut passt  – über Hitlerdeutschland sprechen, dann komme mir keiner mit differenzierter Sicht der Dinge – denn so sehr die Rückkehr zum Neuen Deutschen Selbstbewusstsein, die dieser Tage around ist (sei es in Form von Fahnen bei der WM oder Geseiere aus einem weißen Vanity-Fair-HQ) so elend ist sie auch.

Die RAF ist trotz ihrer – in der Diskussion gern unterschlagenen – Gesellschaftsutopie, die an sozialistische Ideen andockte, ohne Hitlerdeutschland nicht denkbar gewesen. Sie ist in ihrem elementarsten Kern auch ein Dagegenhalten gegen das zurück zu alten Strukturen, das Weitermachenlassen der Schuldbeladenen. Insofern ist es grob fahrlässig, und auch nicht nachvollziehbar, wie jemand wie Jan Philipp Reemtsma die RAF als lokale Gruppenpose a la Dostojewskijs „Dämonen“ (jetzt neu „Böse Geister“) zeichnen kann (so geschehen in einem vor Selbstzufriedenheit nur so triefendem Beitrag in der Zeit vom 8. März dieses Jahres). So leicht kann man die Protagonisten jener Epoche, die bis heute, das zeigt ja die aktuelle Debatte, das Land aufwühlt, nicht abkanzeln, mal davon abgesehen, dass es auch politisch ein bedenklicher Akt ist. Außerdem stellt die RAF nicht nur ein singuläres deutsches Phänomen dar, sondern sah sich eingebettet in eine globale Bewegung, motiviert auch von den Tupamaros in Uruguay, Freiheitskämpfern in Mittel- und Südamerika. Hochgeputscht von dem (verrinnenden) Kairos der Studentenbewegung und den alles möglich erscheinenden Ereignissen jener Tage. Ihre Vision von Räterepublik, Internationalismus und Kommunismus sollte die von der Propaganda der Tat aktivierte Bevölkerung mit in die Verantwortung ziehen, mobilisieren für einen anderen, gerechteren Entwurf.

Aber kommen wir zurück zur Bum Kun Cha Youth. Man kann dieser bei oberflächlicher Rezeption des Werks unterstellen, dass sie schändlichen Populismus für Linksradikale betreibe, oder auch nur, dass sie eine Käsepizzavariante dessen zum reinen Spaßkick abliefere. Aber das wird ihnen genauso wenig gerecht wie Reetsmas Worte zutreffendes über die RAF sprechen. Nur woran liegt das? Die RAF legte den Finger in die größte Identitätswunde, die dieses Land besitzt: Die Nazivergangenheit und deren inkonsequente Aufarbeitung. Natürlich sagte ihr, wie jedem guten Linken, der Kapitalismus als Prinzip nicht zu, da er, selbst wenn er noch so viel hinausposaunte Soziale Marktwirtschaft zur Seite gestellt bekommt, letztlich doch immer weiter die Schere zwischen Arm und Reich vergrößert – aber das war nicht ihr Hauptanliegen, auch wenn  Christian Klar sich in seiner aktuellen Grußbotschaft an die Rosa-Luxemburg-Konferenz damit auseinandersetzt, nein, ihr Hauptanliegen war doch ganz klar die Kritik an den beibehaltenen Verhältnissen, dem Laissez Fair, mit dem aus Angst vor fehlendem Aufschwung und längerer Zeit der Buße und des Leids (und sie wäre verdient gewesen) einiges schneller vergessen wurde, als es Recht war, einige schneller – ja überhaupt – wieder eingegliedert wurden in das soziale Leben, die mit soviel Schuld beladen waren, dass sie statt nach Argentinien reisen zu dürfen, um erste neue Deals zustande zu bringen (mit Geldern, deren Herkunft keiner so genau wissen wollte) für immer in Demut Soziale Dienst hätten ableisten müssen oder noch besser im Knast Tellerwaschen. Wie zynisch mag dieses Deutsche Wirtschaftswunder für all jene gewirkt haben, die so unterDeutschland haben leiden müssen?

Ob aus all dem das Recht zu einem Kriegszustand ableitbar ist, die Argumentation auf der Otto Schily seine Verteidigung der angeklagten im Stammheimer Prozess aufbaute, sei vertagt, dafür ist das hier nicht der Rahmen. Nur dieses Gedankenexperiment sei an der Stelle zugelassen: Wer fühlt, dass noch immer die Protagonisten des Nationalsozialismus am Schaltpult sitzen, der wär ein schlechter Demokrat, wenn er nicht dagegen angehen würde – auch wenn „der gute Demokrat“ kein Maßstab gewesen ist, an dem die RAF etwas habe bemessen wollen. Damit sei weiterhin nicht gesagt, dass Gewalt der Weg ist. Keineswegs. Aber es ist gesagt, dass man all diese Gesichtspunkte nicht wegschieben sollte und kann.

Seien Sie nicht enttäuscht, wenn Sie nicht all das sofort wiederfinden in der Musik der Bum Khun Cha Youth. Das hier ist Popmusik, ein Ort, der Gefahr läuft, dem System letztendlich zuzuarbeiten, da er Eskapismus fördert – das wissen wir nicht erst seit Adorno – aber eben auch subtile Kommunikationskanäle für mehr bietet. Also lauschen Sie gut.

Thomas Venker // Sommer 2007