Ende März 2008 kam das, in unendlicher Aneinanderreihung verwirrter Wendungen erarbeitete, erste Album von Sternbuschweg „Mein Herz Schlägt Weiter Jeden Tag“ heraus. Dieses hatte gefälligst die Vorgeschichte der Band zusammenzufassen und sollte einen Ausblick wagen, zugleich Weißes und Schwarzes Album, sowie Sternbuschweg I-IV sein.
Über jeden Song wurde damals ein dreiviertel Jahr gegrübelt, man saß vier Monate am Artwork und diskutierte vier Wochen lang jede Basslinie. Das widersprach jeglichen Gesetzen der Vernunft, doch damit hatte die Band noch nie etwas am Hut; sie taten es, weil sie nicht anders können, als alles konsequent so auszugestalten, wie sie es für richtig halten.
Sternbuschweg spielten sich in diesem Frühjahr einmal quer durch Deutschland, wunderten sich über Platz 391 in den Amazon-Verkaufsrängen und über ihr Erscheinen an zweiter Position in den Campuscharts, kamen jedoch schnell überein, dass es sich dabei nur um Computerpannen gehandelt haben konnte.
Nun also, einer langen Bandtradition folgend, ihre dritte EP „Die Unvollkommenheit“. Es ging alles ganz schnell diesmal (zur Überraschung aller Beteiligten): man hatte einige neue Songs, die wurden mit Sven van Thom aufgenommen, außerdem gab es noch ein paar unveröffentlichte Stücke aus den Album-Sessions sowie das Karpatenhund-Cover „Ist es das was du wolltest“ – und fertig war die EP.
Die Band hat in den neuen Songs etwas Tempo herausgenommen und das extrem dichte Gewebe ihres Debtutalbums zugunsten größerer Klarheit, Emotion und Dynamik ausgedünnt.
Dass sie für das alles auf einmal nur ein Zehntel der Zeit von früher brauchten mag verwundern, doch hinter den Masterplan dieser Band zu sehen ist noch niemandem gelungen, gleichwohl hat es eine Reihe von Freunden und Gönnern, welche eben das versucht haben, fast in den Wahnsinn getrieben.
Niemand ist bis heute aus Sternbuschweg so richtig schlau geworden und man darf mutmaßen, dass es ihnen selbst nicht anders geht; gleichwohl liegt genau darin eine ihrer größten Stärken. Hoffen wir, dass es so bleibt.
Ray Preston // Oktober 2008